Der Kauf eines Gebrauchtwagens ist eine spannende Sache, birgt aber auch Risiken. Im Gegensatz zum Neuwagenkauf gibt es keine "Garantie", dass alles perfekt läuft. Ein gut recherchierter und sorgfältig geprüfter Gebrauchtwagen ist jedoch oft die klügere finanzielle Entscheidung, da der größte Wertverlust bereits erfolgt ist.

Dieser ultimative Guide macht Sie zum Experten. Wir zeigen Ihnen, wie Sie das perfekte Auto finden, es gründlich prüfen, die besten Finanzierungsoptionen nutzen und sich rechtlich absichern.

1. Händler oder Privat: Wo kaufen Sie besser?

Der erste Schritt ist die Entscheidung, ob Sie den Wagen von einem gewerblichen Händler oder einer Privatperson kaufen möchten. Beide Optionen haben klare Vor- und Nachteile, die den Preis und Ihre rechtliche Sicherheit direkt beeinflussen.

• Kauf beim Händler: Bietet maximale Sicherheit durch die gesetzliche Gewährleistungspflicht (mindestens 12 Monate). Der Händler muss für Mängel haften, die bei Übergabe bestanden. Dafür sind die Preise höher.


• Kauf von Privat: Ermöglicht den günstigsten Preis, aber Sie haben in der Regel keine Gewährleistung ("Gekauft wie gesehen"). Sie haften selbst für versteckte Mängel (außer bei arglistiger Täuschung).

Empfehlung: Wenn Ihnen Sicherheit und eine Gewährleistung wichtig sind, ist der Händlerkauf die bessere, wenn auch teurere Wahl. Wenn Sie sich selbst gut auskennen oder einen Experten mitnehmen und maximal Geld sparen wollen, ist der Privatkauf eine Option.

▶ Zum Rechtlichen: Machen Sie sich mit den Grundlagen der Sachmängelhaftung vertraut, um Ihre Rechte zu kennen!

2. Die Finanzierung: Autokredit oder Ballonfinanzierung?

Die Wahl der richtigen Finanzierungsform kann über die Gesamtkosten entscheiden. Vergleichen Sie Angebote von unabhängigen Banken und Händlerbanken.

• Der klassische Autokredit (Ratenkredit): Sie nehmen ein zweckgebundenes Darlehen bei einer Bank auf und zahlen den Kaufpreis in festen Monatsraten zurück. Dies bietet maximale Planungssicherheit und niedrigere Gesamtkosten, da die Kreditsumme gleichmäßig getilgt wird.


• Ballonfinanzierung (oder 3-Wege-Finanzierung): Hier sind die monatlichen Raten niedriger, aber am Ende wird eine große Schlussrate ("Ballon") fällig. Achtung: Die Gesamtkosten sind oft höher, da die Schlussrate über die gesamte Laufzeit verzinst wird.

Tipp: Vergleichen Sie Autokredite von unabhängigen Banken. Mit dem Geld treten Sie beim Händler als Barzahler auf und können oft bessere Rabatte aushandeln, als es bei einer Händlerfinanzierung möglich wäre.

▶ Zum Vergleich: Nutzen Sie unseren unabhängigen Autokredit-Rechner, um das günstigste Angebot zu finden.

3. Die große Checkliste: So prüfen Sie das Auto wie ein Profi

Überstürzen Sie nichts und nehmen Sie sich mindestens eine Stunde Zeit für die Besichtigung und Probefahrt. Nehmen Sie idealerweise eine zweite, fachkundige Person mit – vier Augen sehen mehr als zwei.

A. Dokumenten-Check (Die Geschichte des Wagens)

Die Dokumente verraten mehr als der erste Blick auf den Lack.

• TÜV/HU-Berichte und Serviceheft: Sind die Inspektionen regelmäßig und lückenlos dokumentiert (scheckheftgepflegt)?


• Fahrzeugpapiere (Teil I und II): Stimmen die Fahrgestellnummer und der Halter mit den Papieren überein? Prüfen Sie die Anzahl der Vorbesitzer.


• Unfallfreiheit: Lassen Sie sich die Unfallfreiheit unbedingt schriftlich im Kaufvertrag zusichern.

B. Karosserie und Außenbereich (Unfallspuren erkennen)

• Spaltmaße: Prüfen Sie die Lücken zwischen Türen, Motorhaube und Kotflügeln. Ungleichmäßige oder plötzlich breitere Spaltmaße deuten auf einen reparierten Unfallschaden hin.


• Lack: Suchen Sie nach Farbunterschieden, ungewöhnlichen Lacktropfen oder rauen Stellen. Dies weist auf Nachlackierungen hin.


• Rost: Kontrollieren Sie den Unterboden, Radkästen und Türrahmen. Bröselnder Rost an tragenden Teilen ist ein Ausschlusskriterium.

C. Motorraum und Technik (Die häufigsten Mängel)

Öffnen Sie die Motorhaube und suchen Sie nach Warnsignalen:

• Flüssigkeiten: Prüfen Sie den Stand von Öl, Kühl- und Bremsflüssigkeit. Ölspuren an Dichtungen oder ein schaumiger Film im Kühlwasser sind Alarmsignale (z. B. defekte Zylinderkopfdichtung).


• Motorwäsche: Wurde der Motorraum ungewöhnlich sauber gewaschen? Dies kann auf den Versuch hindeuten, Öllecks oder Undichtigkeiten zu verbergen.


• Zahnriemen: Fragen Sie nach dem letzten Wechseldatum. Ein gerissener Zahnriemen führt fast immer zum Motorschaden.

▶ Zum Experten-Check: Eine vollständige Gebrauchtwagen-Checkliste zum Download für die Besichtigung.

4. Die Probefahrt: Funktionstests für Motor und Getriebe

Eine Probefahrt von mindestens 30 Minuten ist Pflicht. Nur so können Sie den Wagen unter Last und in verschiedenen Situationen testen.

• Motorstart und Leerlauf: Startet der Motor sofort? Läuft er ruhig? Ungewöhnliches Rattern oder Pfeifen deutet auf Probleme hin (z.B. Radlager oder Servolenkung).


• Bremsen: Testen Sie die Bremsen bei verschiedenen Geschwindigkeiten. Ziehen die Bremsen gleichmäßig? Hören Sie Quietsch- oder Schleifgeräusche?


• Getriebe und Kupplung: Lassen sich die Gänge sauber und ruckfrei schalten? Ein klemmendes Kupplungspedal oder ruckeliges Anfahren kann auf eine verschlissene Kupplung hinweisen (häufiger Mangel bei hoher Laufleistung).

Lassen Sie sich niemals von einem Verkäufer zu einer schnellen Entscheidung drängen oder davon abhalten, eine Probefahrt zu machen. Bleiben Sie misstrauisch, wenn ein Angebot zu gut erscheint, um wahr zu sein.